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Orthopäde Dr. Kühn aus Biberach unterstützt das SC Hospital – Bericht in der Schwäbischen Zeitung

Jan 17, 2022 | Presseberichte

Trotz schwieriger Bedingungen durch die Corona-Pandemie hat der Biberacher Unfallchirurg und Orthopäde Dr. Thomas Kühn (Mitbegründer der Nova Klinik in Biberach) mit seiner Stiftung Kühn Foundation seine Aufbauarbeit in Kliniken in Tansania (Ostafrika) fortgesetzt. Zwei Container voll mit medizinischen Geräten, chirurgischer Ausrüstung und weiterer Klinikausstattung schickte er im Frühjahr 2021 per Schiff Richtung Tansania. Im Frühsommer war Kühn zum Entladen und Verteilen der Lieferung in Tansania vor Ort.

Wenn er dieser Tage die Unzufriedenheit mancher Menschen in Deutschland mit der hiesigen Politik und Gesundheitsversorgung mitverfolgt, kann der Biberacher Mediziner nur den Kopf schütteln: „Stellen sie sich eine Situation in Deutschland vor ohne Krankenkassen, ohne Hausarzt oder niedergelassenen Facharzt, ohne Intensivstation und ohne Lohnfortzahlung und Kurzarbeitergeld, ohne Impfstoff oder Sauerstoff. Dieses Szenario entspricht der Wirklichkeit in den Ländern der sogenannten Dritten Welt.“ Hinzu kommen weitere Bedrohungen durch Flut, Dürre, Heuschreckenplage – und damit Hunger, Armut und Tod.

Kühn hat zu Beginn der 1980er-Jahre als Entwicklungshelfer in Tansania gearbeitet und hat sich in seinem Ruhestand voll und ganz der Hilfe vor Ort verschrieben. Fast das gesamte Jahr 2020 brachte er als „Halbtagsjob“ damit zu, Geräte und Material zusammenzutragen, um dies im Frühjahr 2021 nach Tansania verschiffen zu können. Im Mai flog er dann für sechs Wochen in das ostafrikanische Land, um beim Auspacken und Verteilen der Ladung zu helfen und das Personal in den Kliniken an den medizinischen Geräten auszubilden.

Die Container mit den medizinischen Geräten werden in Tansania ausgeladen.

Hauptstandort für ihn ist dabei Mwanza, eine 2,7-Millionen-Einwohner-Stadt am südlichen Ufer des Victoriasees. Dort liegt mit dem SC-Hospital eine der Kliniken, die er bisher schon unterstützt. „Mwanza ist als Standort deshalb gut, weil von dort aus Teerstraßen in alle Himmelsrichtungen führen, sodass wir von hier aus weitere Kliniken in Tansania, aber auch in Nachbarländern mit medizinischen Hilfsgütern unterstützen können“, sagt Kühn. Das sei inzwischen ein zweites Standbein seiner Stiftung.

Medizinische Instrumente aus deutschen Kliniken
sind in Tansania sehr begehrt.

Außerdem plant er mittelfristig in Mwanza den Aufbau einer Ausbildungsstätte für Medizintechnikerinnen und -techniker. „Es gibt in Tansania zu wenig Leute, die die Geräte warten und reparieren können“ sagt er. Auch OP-Personal will er in Mwanza ausbilden lassen.

Neben dem Entladen der Container half Kühn auch beim Behandeln von Patienten im SC-Hospital. Er operierte unter anderem Menschen, die sich bei den in Tansania häufig vorkommenden Mopedunfällen die Beine gebrochen hatten oder korrigierte falsch zuammengeheilte Knochenbrüche, die die Betroffenen in ihrer Beweglichkeit einschränkten.

Um die medizinische Kontinuität zu sichern, hat der Unfallchirurg Dr. Martin Krajewski im Herbst die Arbeit im SC-Hospital in Mwanza aufgenommen. Er wird von der Kühn Foundation dauerhaft logistisch und finanziell unterstützt, sagt Thomas Kühn. „Wir erhoffen uns durch die dauerhafte Präsenz dieses sehr erfahrenen Unfallchirurgen einen endgültigen Start der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, die wir bereits sehr aufwendig mit Instrumenten und operativer Ausrüstung ausgestattet haben.“ Ziel sei, die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie auf das Niveau eines Überweisungskrankenhauses zu bringen, Ärzte auszubilden, um dauerhaft die orthopädische und unfallchirurgische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Ein Lastwagen mit Hilfsgütern ging auch in das Wasso-Hospital im Norden Tansanias, das Kühn ebenfalls schon seit längerer Zeit unterstützt. Dabei handelt es sich um ein kleineres Krankenhaus am Rande des Serengeti-Nationalparks. Dieser ist als Urlaubsdomizil offenbar bei Scheichs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten beliebt, weshalb die Klinik in Zukunft möglicherweise eine größere Unterstützung aus den Emiraten erhält, um die medizinische Versorgung potentieller Urlaubsgäste zu verbessern. Möglicherweise sei auch er dann als Experte involviert, sagt Kühn. „Für die Menschen vor Ort wäre das gut, denn sie würden von neuen Klinikgebäuden und deren Ausstattung natürlich profitieren.“

Aktuell sammelt Thomas Kühn bereits wieder medizinische Hilfsgüter für den nächsten Transport nach Tansania, der dieses Jahr erfolgen soll. „Inzwischen habe ich schon wieder einen halben Container voll“, sagt er. Große Hoffnungen setzt er unter anderem darauf, den Zuschlag für die chirurgische Ausrüstung einer süddeutschen Uniklinik zu erhalten, die mit ihrer Chirurgie inzwischen in einen Neubau umgezogen ist.

Für den Transport, aber auch für den Aufbau der Ausbildungsstätten hofft Kühn auf Spenden aus der Bevölkerung. „2021 lief da leider wenig, weil ich kaum Informationsveranstaltungen abhalten konnte.“

Weitere Informationen zur Kühn-Foundation gibt es unter: https://www.kuehn-foundation.de

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